Über meinem Bett ist eine Schilfwand, an der fünfzehn Ansichtskarten aus meinem Leben hängen, und sie haben eine erstaunliche Symmetrie. Die erste Karte stammt aus dem Jahr 1979 und zeigt das Centre Pompidou in Paris, das ich mit meiner Mutter, meinem Bruder und seinem Freund kurz nach der Eröffnung besuchte, es wurde eine große Dali-Restropektive gezeigt. Ich entdeckte den Surrealismus, den Industrialismus (?) und das Paris auf einmal und alles war für sich eine Überwältigung. Und wir gingen in ein Lokal, in dem Schnecken in Oldtimern serviert wurden.

Feierabendpicknicker im Parc Butte Chaumont, neben dem wir jetzt wohnten

Dann war ich noch einmal mit einer Freundin auf Interrail da, wir wohnten in einem Jugendherbergshochhaus und ich erinnere mich, am Montmartre im Le Bon Boq eine Lasagne gegessen zu haben, die sehr kompakt war statt in Tomatensauce zu schwimmen, was ich bis heute hervorragend finde. Das dritte und letzte Mal war vor sechs Jahren, mit meinem Ältesten zum Arbeiten (Schinkentatarbrote mit Zitrus als Begleitung zu „Soul Kitchen“ im Goethe Institut) und gemäßigtem Sightseeing. Schön und kurz.

Tajine im Marais

Und auch diesen Sommer war es eine Familenangelegenheit, in Paris zu sein: Meine Nichte aus Australien war dort mit ihrem Freund zu Besuch, und ich kam mit meinem Ältesten dazu, der noch seine Freundin mitnahm, deren Vater gerade mit ihrem Bruder auch in der Stadt war. Compris?

Macht nix. Das zählt nur alles auf, was mich erstmal beschäftigte, bevor mir klar wurde: Paris! Ein Fest, wie Hemingway schrieb und was es wirklich war für uns. Und ich bin immer noch entspannt bezaubert davon, wie die Stadt ihren Mythos ignorierte und einfach nur sympathisch, charmant, geschmackvoll und offen für alles war.

Es mag meine Freude darüber und über die schöne Zeit mit lieben Menschen gewesen sein, die das alles so strahlen ließ; vielleicht ist Paris aber auch einfach so: strahlend farbig. Es hat mir das Herz gehoben und das tut es jedesmal wieder, wenn ich mir die Bilder ansehe.

Ausschnitt aus unserer Küche, die Teil einer so farbenfrohen wie geschmackvollen Wohnung war, die zu all dem passte…

…wie der Morgenkaffee auf dem Balkon.

Mal dezent…

…und mal…

…mit Schmackes bekennen Läden und Lokale Farbe, hier auf dem Weg hinunter ins Marais, den wir jeden Tag gingen (und weiter kaum kamen).

Und im Zweifel…

…sorgten die Parisiennes selbst für Farbe…

Und ich überlege immer noch, ob das jetzt mein Lieblingsbild ist…

…oder das. Was meint Ihr?

Das war das Alternativ-Titelbild zu „Paris in Farbe“…

…und das ist der Beweis, dass wir es am Ende doch noch an die Seine geschafft haben. Das Eis ist garantiert ohne Farbstoffe!

One Reply to “Paris in Farbe”

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